Du denkst, Untreue passiert einfach so? Falsch gedacht! Die Psychologie hat einen ziemlich krassen Fakt aufgedeckt: Es gibt tatsächlich eine Eigenschaft, die Menschen dreimal wahrscheinlicher macht, fremdzugehen. Und nein, es ist nicht das, was du denkst.
Plot Twist: Die Vergangenheit sagt alles voraus
Hier kommt der Hammer: Die größte rote Flagge für zukünftige Untreue ist nicht mangelnder Sex, nicht die berühmte Midlife-Crisis und auch nicht der heiße Kollege aus der Buchhaltung. Es ist viel simpler und gleichzeitig viel erschreckender.
Wer schon einmal fremdgegangen ist, wird mit dreifach höherer Wahrscheinlichkeit wieder untreu. Das fanden Forscher der University of Denver in einer bahnbrechenden Studie heraus, die über mehrere Jahre das Beziehungsverhalten von Menschen verfolgte.
Dr. Kayla Knopp und ihr Team analysierten das Liebesleben von 484 Erwachsenen und entdeckten dabei ein Muster, das vielen den Boden unter den Füßen wegziehen dürfte. Die Studie aus dem Jahr 2017 im Archives of Sexual Behavior zeigt knallhart: vergangene Untreue ist der beste Prädiktor für zukünftige Seitensprünge – besser als Alter, Geschlecht oder wie lange die Beziehung schon läuft.
Das bedeutet: Untreue ist kein spontaner „Unfall“, sondern folgt einem psychologischen Muster. Wer einmal die mentale Barriere durchbrochen hat, für den wird es beim nächsten Mal deutlich einfacher.
Warum Seitensprünge zur Gewohnheit werden
Die Psychologie hat für dieses Phänomen einen Namen: Verhaltensstabilität. Menschen entwickeln Reaktionsmuster, die sie in ähnlichen Situationen immer wieder abrufen. Es ist wie beim ersten Mal Steuern hinterziehen oder im Restaurant ohne zu bezahlen zu gehen – die größte Hürde ist die psychische.
Einmal überwunden, schrumpft das Schuldbewusstsein bei der Wiederholung erheblich. Psychologen nennen das moralische Desensibilisierung. Albert Bandura und sein Team beschrieben bereits 1996, wie Menschen ihr moralisches Empfinden durch Rechtfertigungen systematisch abschwächen können.
Aber es steckt noch viel mehr dahinter. Eine internationale Forschergruppe untersuchte über 11.000 Menschen aus 28 Ländern und fand heraus, dass Personen mit Untreue-Vorgeschichte spezifische Persönlichkeitsmerkmale teilen, die sie anfälliger machen.
Der psychologische Fingerabdruck des „Seitensprung-Typs“
Menschen, die zur wiederholten Untreue neigen, sind keine Monster – aber sie ticken anders. Die Forschung hat vier charakteristische Eigenschaften identifiziert, die wie ein psychologischer Fingerabdruck funktionieren:
- Höhere Impulsivität: Sie treffen öfter spontane Entscheidungen, ohne groß über die Konsequenzen nachzudenken
- Geringere Selbstkontrolle: Versuchungen zu widerstehen fällt ihnen deutlich schwerer als anderen
- Erhöhte Risikobereitschaft: Sie suchen aktiv nach neuen, aufregenden Erfahrungen
- Ausgeprägter Hang zur Rationalisierung: Sie finden schneller und kreativer Rechtfertigungen für problematisches Verhalten
Die Evolutionspsychologin Dr. Maryanne Fisher von der Saint Mary’s University, eine der führenden Expertinnen für Untreue-Forschung, beschreibt es so: Diese Menschen haben eine Art „psychische Landkarte“ entwickelt, in der Fremdgehen als valide Option abgespeichert ist. Während andere diese Möglichkeit mental komplett ausblenden, bleibt sie bei ihnen stets auf dem Radar.
Das Krasse daran: Diese Muster zeigen sich oft schon früh in neuen Beziehungen. Wiederholungstäter testen häufiger Grenzen, suchen intensiveren Kontakt zu anderen potentiellen Partnern und haben generell eine lockerere Einstellung zur Exklusivität.
Die brutal ehrliche Statistik
Jetzt wird es richtig interessant – und für manche ziemlich unbequem. Die Denver-Studie liefert Zahlen, die es in sich haben: Von Menschen mit Untreue-Vorgeschichte werden etwa 30 Prozent wieder untreu. Bei Menschen ohne diese Geschichte sind es nur etwa 10 Prozent.
Mathematisch bedeutet das: Wer schon einmal fremdgegangen ist, hat ein dreifach erhöhtes Risiko. Aber – und das ist wichtig – 70 Prozent der ehemaligen Fremdgeher bleiben in neuen Beziehungen tatsächlich treu. Menschen können sich ändern, aber die Statistik ist eindeutig.
Eine massive Online-Studie der Saint Mary’s University mit über 94.000 Teilnehmern bestätigte diese Muster. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit Untreue-Geschichte nicht nur öfter wieder fremdgehen, sondern auch spezifische Motive und Rechtfertigungsmuster entwickeln, die das Verhalten verstärken.
Warnsignale erkennen: Was die Vergangenheit verrät
Okay, aber wie kannst du diese Erkenntnisse praktisch nutzen, ohne zum paranoiden Detektiv zu werden? Die Forschung liefert konkrete Anhaltspunkte.
Achte auf die Erzählung: Wie spricht dein Partner über frühere Seitensprünge? Menschen, die ihre Untreue hauptsächlich äußeren Umständen zuschreiben – „Meine Ex war so kalt“, „Ich war betrunken“, „Es hat sich einfach ergeben“ – zeigen oft weniger Selbstreflexion als solche, die ihre eigene Verantwortung anerkennen.
Grenzen und Konsistenz beobachten: Wie geht die Person generell mit Regeln um? Wer häufig Versprechen bricht, Grenzen überschreitet oder impulsiv handelt, könnte auch in der Partnerschaft weniger verlässlich sein. Das ist kein Zufall, sondern ein Muster.
Offenheit über Versuchungen: Hier wird es paradox – Menschen, die offen über die Attraktivität anderer sprechen und Versuchungen thematisieren, sind oft treuer als solche, die so tun, als gäbe es keine anderen interessanten Menschen auf der Welt.
Die Beziehungspsychologin Dr. Shirley Glass beschreibt in ihren Arbeiten, dass Transparenz über Versuchungen tatsächlich vor Untreue schützen kann, während das Verschweigen von Attraktivität ein Risikofaktor ist.
Die unbequeme Wahrheit und was sie bedeutet
Absolut verständlich, wenn du jetzt denkst: „Moment mal, das ist doch diskriminierend!“ Die Forschung zeigt Wahrscheinlichkeiten auf, keine Garantien. Viele Menschen lernen aus ihren Fehlern und werden in neuen Beziehungen treuer als je zuvor.
Aber die Zahlen lügen nicht. Es ist wie bei der Kfz-Versicherung: Wer schon mal einen Unfall hatte, zahlt mehr, weil das Risiko statistisch höher ist. Unfair? Vielleicht. Aber mathematisch korrekt.
Das bedeutet nicht, dass Menschen mit Untreue-Geschichte automatisch abgeschrieben werden sollten. Es bedeutet, dass bewusste Anstrengung nötig ist, um etablierte Verhaltensmuster zu durchbrechen. Und genau hier liegt die Chance.
Praktische Konsequenzen für deine Beziehung
Diese psychologischen Erkenntnisse sind kein Grund zur Panik, sondern eine Chance für bewusstere Entscheidungen. Die Forschung gibt dir Werkzeuge an die Hand, die du klug nutzen kannst.
Für Singles: Eine Untreue-Geschichte ist kein automatischer Dealbreaker, aber definitiv ein wichtiges Gesprächsthema. Entscheidend ist, wie die Person damit umgeht, was sie daraus gelernt hat und welche konkreten Schritte sie unternimmt, um es nicht zu wiederholen. Leere Versprechen reichen nicht – du brauchst echte Veränderungsstrategien.
Für Paare ohne Untreue-Geschichte: Glückwunsch, ihr habt statistisch bessere Karten. Aber Vorsicht vor Selbstgefälligkeit. Präventive Gespräche über Grenzen, Versuchungen und was ihr beide unter Treue versteht, sind Gold wert.
Für Menschen mit eigener Untreue-Vergangenheit: Das erhöhte Risiko ist real, aber nicht unveränderlich. Therapie, bewusste Selbstreflexion und proaktive Strategien können helfen, den Kreislauf zu durchbrechen. Der erste Schritt ist, das Problem anzuerkennen statt zu verdrängen.
Die Macht des Bewusstseins
Das Faszinierendste an dieser Forschung? Sie zeigt, dass wir weniger unberechenbar sind, als wir gerne denken. Unsere Persönlichkeit, unsere Vergangenheit und unsere mentalen Muster prägen unser Verhalten stärker, als uns lieb ist.
Das mag erst mal ernüchternd klingen, ist aber eigentlich befreiend. Denn was vorhersagbar ist, kann auch beeinflusst werden. Menschen mit erhöhtem Untreue-Risiko können lernen, ihre Trigger zu erkennen, riskante Situationen zu vermeiden und bewusste Entscheidungen für ihre Beziehung zu treffen.
Die Wissenschaft zeigt: Treue ist weniger Zufall, als wir dachten. Sie hängt von messbaren psychologischen Faktoren ab – und die kann man beeinflussen. Menschen können sich ändern, aber es braucht mehr als gute Vorsätze. Es braucht Verständnis für die eigenen Muster und die Bereitschaft, sie zu durchbrechen.
Diese eine Eigenschaft – die Untreue-Vorgeschichte – macht Menschen anfälliger für erneutes Fremdgehen. Aber sie bestimmt nicht das Schicksal. Mit dem richtigen Bewusstsein, ehrlicher Kommunikation und gezielten Strategien kann jeder die Beziehung führen, die er sich wünscht. Die Psychologie macht menschliches Verhalten verstehbarer – und damit auch veränderbar.
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