Die Stille der Wüste ist ohrenbetäubend, während sich die roten Sandsteinformationen von Wadi Rum wie gigantische Skulpturen gegen den endlosen Himmel erheben. September ist der perfekte Monat, um als Alleinreisender in diese außerirdische Landschaft einzutauchen – die Hitze des jordanischen Sommers weicht angenehmen Temperaturen, die tagsüber bei etwa 28°C liegen und nachts auf erfrischende 15°C fallen. Diese Marslandschaft im Süden Jordaniens bietet nicht nur spektakuläre Naturerlebnisse, sondern auch die Möglichkeit, tief in die Beduinenkultur einzutauchen, ohne das Reisebudget zu sprengen.
Das Tal des Mondes entdecken
Wadi Rum, auch als „Tal des Mondes“ bekannt, erstreckt sich über 720 Quadratkilometer und präsentiert sich als eines der beeindruckendsten Wüstengebiete der Welt. Die gewaltigen Sandstein- und Granitfelsen ragen bis zu 1.750 Meter in die Höhe und schaffen ein Labyrinth aus Schluchten, natürlichen Bögen und versteckten Oasen. Als Alleinreisender wirst du hier eine Ruhe finden, die in unserer hektischen Welt selten geworden ist.
Die Landschaft wechselt ständig ihre Farben – vom tiefsten Rot bei Sonnenaufgang über goldene Töne am Mittag bis hin zu violetten Schattierungen bei Sonnenuntergang. Diese natürliche Lichtshow kostet keinen Cent extra und gehört zu den unvergesslichsten Erlebnissen, die Wadi Rum zu bieten hat.
Aktivitäten für jeden Geldbeutel
Wandern und Klettern
Die einfachste und kostengünstigste Art, Wadi Rum zu erkunden, ist zu Fuß. Zahlreiche Wanderwege verschiedener Schwierigkeitsgrade führen durch die spektakuläre Landschaft. Besonders empfehlenswert ist der Aufstieg zum Jebel Burdah, einem natürlichen Steinbogen, der als einer der größten der Welt gilt. Die Wanderung dauert etwa vier Stunden und erfordert keine Ausrüstung außer festem Schuhwerk und ausreichend Wasser.
Für Kletterbegeisterte bietet Wadi Rum einige der besten Routen im Nahen Osten. Die meisten Felsen eignen sich hervorragend für traditionelles Klettern, und die Beduinen vor Ort vermieten Kletterausrüstung für etwa 15-20 Euro pro Tag.
Sternenbeobachtung
Der Himmel über Wadi Rum zählt zu den klarsten der Welt. Die geringe Lichtverschmutzung und die trockene Luft schaffen ideale Bedingungen für die Sternenbeobachtung. Pack eine Decke ein, such dir einen erhöhten Platz und genieße das kostenlose Himmelsspektakel. Die Milchstraße ist hier mit bloßem Auge deutlich sichtbar.
Fortbewegung ohne Luxuspreise
Von Amman aus erreichst du Wadi Rum am günstigsten mit dem öffentlichen Bus. Die Fahrt nach Aqaba kostet etwa 8 Euro und dauert rund vier Stunden. Von Aqaba fährt ein lokaler Bus zum Wadi Rum Village für etwa 3 Euro. Alternativ kannst du dir die letzte Etappe mit anderen Reisenden in einem Sammeltaxi teilen, was etwa 5 Euro pro Person kostet.
Innerhalb des Schutzgebiets sind motorisierte Fahrzeuge nur mit Beduinenführern erlaubt. Eine Jeep-Safari kostet etwa 25-35 Euro pro Person für einen halben Tag, wenn du dich einer Gruppe anschließt. Viele Unterkünfte organisieren solche Gruppenfahrten, sodass du als Alleinreisender nicht den vollen Preis zahlen musst.
Übernachtungsmöglichkeiten für jedes Budget
Wüstencamps
Das authentischste Erlebnis bieten die traditionellen Beduinencamps. Hier übernachtest du in echten Ziegenhaarzelten oder modernen Safari-Zelten mit Gemeinschaftsbädern. Die Preise beginnen bei etwa 20 Euro pro Nacht inklusive Abendessen und Frühstück. Das Essen wird traditionell zubereitet – oft im Zarb, einem unterirdischen Ofen, der Fleisch und Gemüse stundenlang im Sand gart.
Guesthouses im Dorf
Im Wadi Rum Village findest du einfache Gästehäuser ab 15 Euro pro Nacht. Diese bieten zwar weniger Atmosphäre als die Wüstencamps, dafür aber private Badezimmer und oft kostenloses WLAN. Perfekt, wenn du dein Budget straff kalkuliert hast oder zwischen längeren Wüstenaufenthalten eine Dusche brauchst.
Kulinarische Entdeckungen
Die Beduinenküche ist einfach, aber köstlich. In den meisten Camps ist das Essen im Übernachtungspreis enthalten. Probiere unbedingt Mansaf, das Nationalgericht Jordaniens aus Lamm mit Joghurtsauce, oder Maqluba, einen würzigen Reis-Fleisch-Topf.
Im Wadi Rum Village gibt es einfache Restaurants, wo du für 5-8 Euro satt wirst. Falafel, Hummus und frisches Fladenbrot kosten meist nicht mehr als 3 Euro. Kaufe Snacks und Wasser am besten im Dorf – in der Wüste sind die Preise deutlich höher.
Praktische Spartipps für Alleinreisende
Als Alleinreisender kannst du in Wadi Rum besonders gut Geld sparen, indem du dich anderen Reisenden anschließt. Viele Aktivitäten und Transporte werden pro Fahrzeug abgerechnet, sodass geteilte Kosten deutlich günstiger sind. In den Camps und Gästehäusern findest du meist schnell Gleichgesinnte.
Bring eine wiederverwendbare Wasserflasche mit – viele Unterkünfte bieten kostenloses Auffüllen an. Pack außerdem warme Kleidung ein: Die Wüstennächte im September können überraschend kühl werden.
Ein Jordan Pass für 70 Euro lohnt sich, wenn du mehrere Sehenswürdigkeiten besuchst. Er beinhaltet das Visum, den Eintritt nach Petra und viele andere Attraktionen, einschließlich Wadi Rum.
Respekt vor Natur und Kultur
Wadi Rum ist nicht nur ein Naturwunder, sondern auch Lebensraum der Beduinen und UNESCO-Welterbe. Respektiere die Umwelt, indem du keinen Müll hinterlässt und nur auf markierten Wegen wanderst. Die Petroglyphen und Felszeichnungen sind über 4.000 Jahre alt – berühre sie nicht und hinterlasse deine eigenen Spuren nur in deiner Erinnerung.
September bietet ideale Bedingungen für mehrtägige Aufenthalte in dieser magischen Landschaft. Die Temperaturen erlauben ausgedehnte Wanderungen, die klaren Nächte versprechen spektakuläre Sternenhimmel, und die Beduinenkultur offenbart sich in ihrer authentischsten Form. Wadi Rum beweist eindrucksvoll, dass die besten Reiseerlebnisse nicht vom Budget abhängen, sondern von der Bereitschaft, sich auf das Unbekannte einzulassen.
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